Samstag, 6. April 2013

ScienceOnlineTeen - Eine etwas andere Wissenschaftskonferenz

In einer Woche, am 13. April, findet in New York ScienceOnlineTeen statt – eine Konferenz, die Wissenschafter*innen, Schüler*innen und Lehrende für einen Ideen-Austausch zusammen bringt. Nachdem wir selbst immer wieder Forschungsprojekte mit Jugendlichen machen (Engineer Your Sound!, Picture.it und aktuell useITsmartly) finden wir diese Idee spannend und haben Stacy Baker, Gründerin und Organisatorin von ScienceOnlineTeen, kontaktiert, um mehr über die Konferenz zu erfahren.

Birgit Hofstätter: ScienceOnlineTeen ist eine Konferenz für Wissenschafter*innen, Schüler*innen und Lehrende und beschäftigt sich damit, wie das Internet Wissenschaft selbst und die Wissenschafts-Kommunikation beeinflusst. Warum diese Konferenz – was möchte sie den genannten Zielgruppen anbieten?

Stacy Baker: Auf herkömmlichen Konferenzen sprechen die Vortragenden zum Publikum, nicht mit dem Publikum. Sie verwenden dabei Präsentationen, nicht Konversationen. ScienceOnlineTeen bietet Jugendlichen und Lehrenden ein informelles, auf den gegenseitigen Austausch und auf Netzwerk-Aktivitäten ausgerichtetes Setting. Wir sind der Überzeugung, dass Jugendliche und Lehrende ebenso viele großartige Ideen für Wissenschafter*innen haben, wie Wissenschafter*innen für Jugendliche und Lehrende. Was uns also wirklich von anderen Konferenzen unterscheidet, ist die Idee eines Austauschs auf Augenhöhe und dadurch Jugendliche zu ermächtigen, für sich zu sprechen. Bei ScienceOnlineTeen werden sich die Teilnehmenden damit beschäftigen, wie Wissenschaft über soziale Medien kommuniziert wird und wie das Internet die Art und Weise verändert, wie wir über Wissenschaft denken. Soziale Medien erleichtern die Interaktion und wir hoffen, dass wir dadurch auch mehr Jugendliche dafür interessieren können, in wissenschaftlichen Online-Communities aktiv zu werden.

B. H.: Im Programm sind ja viele Namen und Themen aufgelistet. Wie funktioniert das Konzept der Konferenz?

S. B.: Also es gibt vier Blöcke mit parallel laufenden Sessions. Teilnehmende wählen ein Thema pro Block für sich – mit einer Ausnahme: Der dritte Block ist eine Blitz-Session, in der die Diskussionen offener gestaltet sind und in der die Teilnehmenden zwischen mehreren „Ideen“-Räumen herumgehen können. Da werden also eher blitzlichtartig Eindrücke und Ideen ausgetauscht. Dazu gibt es auch einen Raum, aus dem online übertragen wird, wo wir Google+ Hangouts verwenden, um mit dem Online-Publikum in Verbindung zu treten. Die letzte Session ist ein Workshop, in dem die Teilnehmenden versuchen, ein paar der Ideen, die während des Tages entstanden sind, umzusetzen. Ein weiterer Aspekt, der unsere Konferenz von anderen abhebt, ist, dass wir im Programm mehrere längere Phasen eingeplant haben, in denen informeller Austausch und Netzwerken stattfinden soll. Damit wollen wir ermöglichen, dass Teilnehmende individuell untereinander reden können und nicht durch den Rahmen einer Gruppendiskussion eingeschränkt werden.

B. H.: Eine erstaunliche Vielfalt von Leuten nimmt an der Konferenz teil und wird die Sessions moderieren. Wie haben Sie sie für ScienceOnlineTeen gewinnen können – oder anders gefragt: Welche Motivation steht hinter ihrer Teilnahme an ScienceOnlineTeen?

S. B.: ScienceOnlineTeen ist die erste thematische und regionale Veranstaltung, die von der Hauptveranstaltung von ScienceOnline in North Carolina inspiriert ist. Letztere wendet sich an Erwachsene und nur ganz wenige Jugendliche nehmen daran teil. Also wollte ich in Anlehnung an die Konferenz in North Carolina etwas konzipieren, das aber speziell mehr Jugendliche und Lehrende erreicht. Viele Leute, die sich an ScioTeen beteiligen, habe ich über die Jahre bei ScienceOnline kennen gelernt und haben in der Vergangenheit sogar schon mit meinen Schüler*innen gearbeitet. Sie wissen bereits, was für eine großartige Community ScienceOnline ist und engagieren sich gerne in damit verbundenen Projekten. Es war also nicht so schwer, viele beeindruckende Leute zu finden, die sich auch hier einbringen würden. Ich glaube, die meisten neuen Moderator*innen wollten dazu kommen, weil sie wertschätzen, was wir hier versuchen. Jugendliche und Lehrende zu überzeugen war dagegen zunächst etwas schwieriger, weil viele noch nie eine ‚Unkonferenz‘° besucht haben und sich nichts Genaueres darunter vorstellen konnten. Aber jetzt sind wir voll und die Jugendlichen und Lehrenden, die kommen werden, freuen sich schon sehr darauf.

B.H.: ScienceOnlineTeen findet ja in New York statt, aber wie der Titel schon verrät, geht es um Wissenschaft und Internet. Wie können nicht ortsansässige Jugendliche, Wissenschafter*innen und Lehrende trotzdem an der Veranstaltung teilhaben?

S. B.: Es gibt einige Möglichkeiten, mit den Teilnehmenden vor Ort online in Kontakt zu treten. Wir haben am Konferenztag ein Google+ Hangout von 14:00-14:50 Uhr Ortszeit [in Mitteleuropa 20:00-20:50 Uhr], bei dem Teilnehmende mit dem Online-Publikum über die Inhalte der Veranstaltung chatten. Dabei werden einige Session-Moderator*innen jeweils für ein paar Minuten online sein. Der Link zum Hangout wird am Morgen der Veranstaltung auf der Konferenz-Webseite abrufbar sein und das Hangout über YouTube gestreamt.
Eine andere Möglichkeit, über die man die Diskussion vor Ort verfolgen kann, ist über den Hashtag #scioteen auf Twitter.
Und noch eine andere Art der Teilnahme ist über Learnist-Boards möglich, wo wir live über jede Session posten werden. Das Online-Publikum kann dazu Kommentare schreiben und Fragen stellen. Man muss sich für ein gratis Learnist-Konto registrieren um Kommentare posten zu können. Der Link zu allen Learnist Session-Boards wird ebenfalls auf der Konferenz-Webseite verfügbar sein.

B. H.: Gibt es schon Pläne für weitere ScienceOnlineTeen-Events, vielleicht mit einem größeren internationalen Publikum über web-basierte Teilnahme?

S. B.: Wenn in der Zukunft ein anderer ScioTeen-Event stattfinden wird, dann hoffe ich, dass wir mehr Sessions online streamen können. Ich muss zwar vor allem auf datenschutzrechtliche Aspekte achten, da viele der Teilnehmenden minderjährig sind – eine zu hundert Prozent gestreamte Veranstaltung ist also unwahrscheinlich – aber ich denke auch darüber nach, etwas in einer anderen Stadt zu veranstalten, um die Reichweite zu erhöhen. Wenn sich jemand in Europa oder irgendwo anders dafür interessieren sollte, einen ScioTeen-Event zu organisieren, würde ich mich freuen, wenn sie sich mit mir in Verbindung setzen würden!

° Eine ‘Unkonferenz’ ist eine offen gestaltete Veranstaltung, bei der die Teilnehmenden die Inhalte aktiv mitgestalten.

Über Stacy Baker: Sie ist die Begründerin und Organisatorin von ScienceOnlineTeen und Lehrerin für (Natur-)Wissenschaften und Technik in New York. Vor sieben Jahren initiierte sie einen Weblog mit ihrer Biologie-Klasse, „Extreme Biology“ genannt, der sie in die ScienceOnline-Community geführt hat, welcher sie nach wie vor angehört. Stacy Baker und ihre Schüler*innen erschienen wegen ihren wissenschaftlichen Online-Beiträgen bisher auf NPR, in Online-Magazinen und zahlreichen Zeitungen. Kontakt zu Stacy Baker: scioteen@scienceonline.com

Die englische Originalversion ist auf unserem Blog In view of heteronormativity nachzulesen.
Thaler - 9. Apr, 12:17

Super!

Danke für das toll übersetzte Interview. :-)

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Was ist EYS?

"EYS - Engineer Your Sound!" war ein Forschungsprojekt im Rahmen des österreichischen BMWF-Programms Sparkling Science. Inhalt ist die partizipative Technikgestaltung am Beispiel Musik und die Beteiligung von SchülerInnen an der Entwicklung didaktischer Konzepte zur interdisziplinären Technikbildung.
Ziel ist die Entwicklung fachdidaktischer Konzepte für den Schulunterricht, die Interesse und Kompetenzen an Technik und Naturwissenschaften fördern.
Auftraggeber:
Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (Österreich)
Projektbeteiligte:
IFZ Graz - Anita Thaler, Christine Wächter und Birgit Hofstätter
Institut für Elektronische Musik und Akustik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz - Gerhard Eckel und Birgit Gasteiger
Musikgymnasium Dreihackengasse Graz - Klasse 8 Mo mit Ulrike Weitlaner und Hermann Grießer
Universität Landau - Isabel Zorn
Laufzeit: 2008–2009

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